Bauverein der Kirche Am Hohenzollernplatz - Aktivitäten: Weiterführende Informationen

Aktivitäten: Aktuell

Erster Noonsong am 1. November 2008 (Foto: NoonSong e. V.)
Erster NoonSong, November 2008 (Foto: NoonSong e. V.)

 

"30 Minuten Himmel" – ein Jahr Erfolg für den NoonSong

Beim Beginn des NoonSongs am 1.11.2008 hat wohl kaum jemand geglaubt, dass von nun an Woche um Woche, jeden Samstag um 12.00 Uhr, acht professionelle Sänger eine ganze Liturgie, Psalmen, Motetten und Hymnen in Vertonungen alter und neuer Meister singen werden, bezahlt lediglich aus Spenden von wöchentlich über 100 ergriffen lauschenden Zuhörern.

Samstags um 12 strömen seither die Menschen in die Kirche Am Hohenzollernplatz, beladen mit Einkaufstüten vom Wochenmarkt, um das Wochenende mit "30 Minuten Himmel" zu beginnen. Sie lauschen den A-cappella-Motetten der acht professionellen Sänger, hören eine biblische Lesung (die einzigen gesprochenen Worte in dieser halben Stunde) und stärken sich im Anschluss am Buffet des "Berliner Naschmarkts" von Christine und Klaus Sczesny im hinteren Teil der Kirche. Der NoonSong in Wilmersdorf ist zu einem Anziehungspunkt für Touristen, Kiez-Bewohner, Marktbesucher und Musikinteressierte aus Berlin gleichermaßen geworden. "Gäbe es dieses in Deutschland einmalige Angebot in vielen Kirchen, müssten die Kirchen weniger Austritte beklagen", sagt ein Gast aus Augsburg.

Die Idee zum NoonSong hatte Prof. Stefan Schuck. Inspiriert von der Tradition des Englischen Evensongs möchte er in einer kontemplativen, ökumenischen Form vergessene Traditionen christlicher Gebets- und Musikkultur wiederbeleben. In Klaus Sczesny vom Stiftsbistro des Paul-Gerhard-Stiftes und Betreiber des "Berliner Naschmarktes" fand er einen engagierten Partner. So ist der NoonSong auch ein Angebot für kirchenferne Besucher, die nur Ruhe, Konzentration, Musik und die Faszination des denkmalgeschützten und von Achim Freyer so spektakulär neu gestalteten Raumes von Fritz Höger erleben wollen. Ein jeweils wöchentlich aktuelles Programmheft nimmt die Besucher an die Hand und führt sie durch die Liturgie. Im vergangenen Jahr haben die Sänger über 150 verschiedene geistliche Motetten von Desprez bis hin zu zeitgenössischen Werken, vom vierstimmigen "anglican chant" bis hin zur virtuosen doppelchörigen Bach-Motette, 50 verschiedene Liedsätze und 18 eigens für den NoonSong eingerichtete polyphone Liturgien gesungen. Obwohl mit hohen Kosten verbunden, trägt sich der NoonSong bislang ausschließlich durch private Spenden und durch den gemeinnützigen Förderverein NoonSong e. V., der binnen kurzer Zeit eine stattliche Zahl von Mitgliedern gewinnen konnte. Dies drückt am deutlichsten die Begeisterung der Zuhörer aus, die nicht mehr auf das wöchentliche Angebot verzichten wollen. Auch im Internet ist der NoonSong präsent. Auf der Seite noonong.de kann man kostenlos den vergangenen NoonSong jeweils eine Woche lang in audiophiler Qualität anhören und nach Anmeldung im Archiv der vergangenen NoonSongs stöbern und Aufnahmen als mp3 herunter laden.

Der Bauverein unterstützt diese Aktivität des NoonSongs ausdrücklich. Denn mit diesem höchst außergewöhnlichen geistlichen Angebot lernen Jung und Alt der Kirchengemeinde ihre Kirche als Klangraum seltener Schönheit neu kennen und lieben; Identifikation wird möglich. Auch denen, die der Kirche entfremdet oder distanziert gegenüber stehen, wird hier ein Angebot gemacht, den großen geistlichen Schatz kennenzulernen, den die Kirche mit ihren Räumen, ihrer Musik und ihrer Spiritualität bis heute zum Wohle der Menschen hegt und pflegt.

Christhard-Georg Neubert

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