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Kirche: Orgeln

Konzertorgel

Die Kemper/Sauer-Orgel

Am 3. März 1964 wurde der Orgelbauvertrag mit der Orgelbauwerkstatt Kemper und Sohn (Lübeck) geschlossen. Disposition und Spieltechnik wurden vom Organisten der Kirche Am Hohenzollernplatz, Prof. Dr. Kelletat, mit den Orgelbauern erarbeitet. Dabei setzte man auf die von Prof. Kelletat wiederentdeckte sogenannte "Kirnberger-Stimmung". Im Klang ergab sich daraus ein barockisierendes Ideal der 50er und 60er Jahre, das sich aber wegen seiner Einschränkungen für die Interpretation z. B. zeitgenössischer Orgelmusik nicht durchgesetzt hat. Außerdem wurde später die mangelhafte Klangdefinition einzelner Register und die für ihre Größe zu geringe Fülle der Orgel beanstandet.

Zunächst sollten Haupt- und Oberwerk mit je 15 Registern und ein Pedalwerk mit 13 Registern gebaut werden. Um das Geld für die Orgel zusammenzubekommen wurde eine große Spendenaktion gestartet, an der sich die ganze Gemeinde rege beteiligte. Ein goldenes Buch der Orgelspender wurde angelegt. Die Mitglieder der Kantorei boten sonntags nach dem Gottesdienst Schmuck an, den sie selbst aus Kupfer- und Silberdraht gefertigt hatten. Aus dem Erlös wurden die größten Pfeifen des Hauptwerks und viele kleine Pfeifen bezahlt, auf denen die Namen der jeweiligen Spender und Spenderinnen eingraviert sind. Zum ersten Mal erklang die neue Orgel am 20. Februar 1966 im Gottesdienst.

Das gesamte Projekt wurde mit dem Einbau des Brustwerks und des Rückpositivs im Jahr 1975 abgeschlossen. So war die Orgel mit ihren 61 Registern und 5230 Pfeifen zu einer der großen Orgeln Berlins herangewachsen.

Weil die Kirche 1990/91 zur Durchführung der Sanierung völlig leer sein musste, wurde die Orgel ausgebaut und ihre Pfeifen separat gelagert. Das war die Chance, die technische Anlage der Orgel zu überprüfen, die bisherige Stimmung zu ändern und eine der veränderten Akustik angepasste Intonation zu erreichen. In Zusammenarbeit zwischen dem Organisten Berend Bergner und der – schon für die 1939 geplante neue Orgel vorgesehenen – renommierten Fa. Sauer, Frankfurt/Oder, wurden diese Arbeiten ausgeführt. Im Jubiläumsgottesdienst zum 60-jährigen Bestehen der Kirche Am Hohenzollernplatz am 20. März 1993 erklang die umdisponierte, neuintonierte und wohltemperierte Orgel zum ersten Mal für die Gemeinde.

Die Gutachter und der Landeskirchenmusikdirektor sprachen der überholten großen Konzertorgel ihr höchstes Lob aus.

Disposition der Kemper/Sauer-Orgel seit 1993

 

I. Rückpositiv II. Hauptwerk III. Oberwerk IV. Brustwerk Pedalwerk
Gedackt 8’ Pommer 16’ Dulzgedackt 16’ Singend Gedackt 8’ Prinzipal 16’
Quintade 8’ Prinzipal  8’ Weitprinzipal 8’ Lochflöte 4’ Subbass 16’
Rohrflöte 4’ Holzflöte 8’ Rohrflöte 8’ Blockflöte 2’ Quintbass 10 2/3
Nasat 2 2/3’ Spitzgambe 8’ Violflöte 8’ Oktävlein ½’ Oktavbass 8’
Prinzipal 2’ Quinte 5 1/3’ Schwebung 8’ Zwergzimbel 3fach Gedecktbass 8’
Terz 1 3/5’ Oktave 4’ Oktave 4’ Vox humana 8’ Pommer 4’
Quinte 1  1/3’ Gedackt 4’ Nachthorn 4’   Oktave 2’
Scharff 5fach Quinte 2 2/3’ Waldflöte 2’   Rauschpfeife 4fach
Zimbel 2fach Oktave 2’ Salizet 2’   Mixtur 4fach
Rankett 16’ Oktave 1’ Oktävlein 1’   Liebl. Posaune 32’
Krummhorn 8’ Kornett 5fach Terz 4/5’   Bombarde 16’
Clairon 4’ Mixtur 5fach Sesquialtera 2fach   Trompete 8’
  Scharff 4–5fach Mixtur 4fach   Clairon 4’
  Span. Trompete 16’ Fagott 16’    
  Span. Trompete 8’ Oboe 8’    
Tremulant III, IV an I   Tremulant Tremulant  
Schweller I, II, III, IV an P Tremulant I, III, IV an II   Schweller IV an III
 
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